Durch meine Arbeit im Herzsport, InfarktpatientInnen und auch die Konfrontation mit Herz- und Schlaganfällen im engeren Familienkreis zeigen mir immer wieder, wie wichtig es ist, sich um das "Herz" zu kümmern.
Gerade im Zeitalter von Longevity will jeder etwas vom Kuchen abhaben. Gesundheit hört da auf, wo der Geldbeutel endet. Daher schreibe ich diesen Artikel im Rahmen meiner Bewegung #GesundheitIstFürAlleDa - sodass du nach diesem Artikel bescheid weißt, was du für Vitalparameter, Blutmarker und Lifestyle-Faktoren auf dem Schirm haben solltest, wenn du dein Herz-Kreislauf-System langfristig gesund halten willst!
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen weltweit die häufigste Todesursache dar und verursachen immense Kosten für die Gesundheitssysteme.
Das Herz ist teuer!
Allein in Deutschland war im Jahr 2021 ein Drittel aller Todesfälle auf diese Krankheitsgruppe zurückzuführen, und im Jahr 2020 beliefen sich die Kosten für das Gesundheitssystem auf rund 57 Milliarden Euro.
Angesichts dieser Zahlen ist die Bedeutung effektiver Präventionsstrategien von herausragender Relevanz.
In diesem Artikel konzentriere ich mich auf drei Kernbereiche: Herzgesundheit, Ausdauer und Blutdruck, um dir umfassende Informationen und wissenschaftlich fundierte Empfehlungen zur Vermeidung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Laufe des Lebens bereitzustellen.
Ziel dieses Leitfadens ist es, dich in die Lage zu versetzen, durch fundiertes Wissen und praktische Ratschläge aktiv zur Erhaltung seiner Herzgesundheit beizutragen, wobei ich die besonderen Aspekte des Alterns und der Präventivmedizin berücksichtigen.
Grundlagen: Was sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen und welche Risikofaktoren gibt es?
Herz-Kreislauf-Erkrankungen umfassen eine Vielzahl von Erkrankungen, die das Herz und die Blutgefäße betreffen.
Zu den häufigsten zählen die koronare Herzkrankheit (KHK), die zu Angina pectoris und Herzinfarkt führen kann, der Schlaganfall, die Herzinsuffizienz (Herzschwäche) und verschiedene Formen von Herzrhythmusstörungen.
Die Entstehung dieser Erkrankungen ist oft auf das Zusammenspiel verschiedener Risikofaktoren zurückzuführen. Diese Risikofaktoren lassen sich in modifizierbare und nicht-modifizierbare Faktoren unterteilen.
Während nicht-modifizierbare Faktoren wie Alter, genetische Veranlagung und Geschlecht nicht beeinflusst werden können, bieten die modifizierbaren Risikofaktoren ein großes Potenzial für präventive Maßnahmen.
Zu den wichtigsten modifizierbaren Risikofaktoren gehören der Bluthochdruck (Hypertonie), ein hoher Cholesterinspiegel (Hypercholesterinämie), Diabetes mellitus, Rauchen, Übergewicht und Adipositas, Bewegungsmangel, eine ungesunde Ernährung und Stress.
Die Tatsache, dass ein Großteil der Risikofaktoren beeinflussbar ist, unterstreicht die Bedeutung der aktiven Prävention zur Reduktion des individuellen Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Das alternde Herz-Kreislauf-System: Veränderungen und Anfälligkeiten
Im Laufe des Lebens unterliegt das Herz-Kreislauf-System einer Reihe von physiologischen Veränderungen, die seine Funktion und Widerstandsfähigkeit beeinflussen.
Eine wesentliche Veränderung betrifft die maximale Herzfrequenz, die während körperlicher Aktivität oder Stress erreicht werden kann.
Diese nimmt im Alter ab, während die Ruheherzfrequenz in der Regel stabil bleibt. Strukturell können die Herzkammern mit dem Alter an Größe zunehmen, und die Herzwand, insbesondere die des linken Ventrikels, kann dicker werden.
Diese Verdickung führt zu einer Steifigkeit des Herzmuskels, wodurch sich die Kammern weniger effektiv mit Blut füllen können, selbst bei einer insgesamt vergrößerten Herzgröße.
Diese Veränderungen erhöhen das Risiko für Vorhofflimmern, eine häufige Herzrhythmusstörung im Alter, die das Schlaganfallrisiko steigert. Zudem können die Herzklappen, die den Blutfluss zwischen den Herzkammern regulieren, dicker und steifer werden.
Dies kann den Blutfluss aus dem Herzen behindern oder zu Undichtigkeiten führen, was wiederum zu Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge oder in den Beinen, Füßen und im Bauchraum führen kann.
Neben den Veränderungen am Herzen selbst erfahren auch die Blutgefäße signifikante altersbedingte Modifikationen. Die Wände der Arterien und Arteriolen verdicken sich, und der Raum innerhalb der Gefäße kann sich leicht erweitern. Gleichzeitig geht elastisches Gewebe in den Gefäßwänden verloren, was zu einer erhöhten Steifigkeit und einer verringerten Elastizität der Gefäße führt.
Diese Arterienverkalkung, auch Arteriosklerose genannt, trägt maßgeblich zur Entwicklung von Bluthochdruck bei, da die Gefäße sich nicht mehr so schnell an Veränderungen des Blutvolumens oder des Blutdrucks anpassen können.
Die verminderte Elastizität der Arterien kann auch dazu führen, dass der Blutdruck beim Aufstehen nicht mehr so schnell reguliert wird, was bei älteren Menschen zu Schwindel oder sogar Ohnmachtsanfällen führen kann.
Die systolische Blutdruckerhöhung bei älteren Menschen, oft bei normalem diastolischen Blutdruck, ist ein häufiges Phänomen, das als isolierte systolische Hypertonie bekannt ist.
Diese altersbedingten Veränderungen des Herz-Kreislauf-Systems haben direkte Auswirkungen auf die Herzfunktion, die Ausdauer und das Risiko für Bluthochdruck.
Die reduzierte Fähigkeit des Herzens, sich an Belastungen anzupassen, führt zu einer verminderten maximalen Herzfrequenz und einer geringeren Leistungsfähigkeit bei körperlicher Anstrengung.
Die ineffizientere Sauerstoffnutzung des Körpers im Alter trägt ebenfalls zur Abnahme der aeroben Fitness bei. Die strukturellen Veränderungen des Herzens, insbesondere die Verdickung der Herzwand, können die Füllung des linken Ventrikels beeinträchtigen und das Risiko für Herzinsuffizienz erhöhen, insbesondere in Verbindung mit anderen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Adipositas und Diabetes.
Die Steifigkeit der Arterien erhöht den peripheren Widerstand und trägt somit zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Bluthochdruck bei. Insgesamt führen diese Veränderungen zu einer erhöhten Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einer Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit im Alter
Die Rolle von Ausdauertraining und körperlicher Aktivität für die Herzgesundheit
Regelmäßige körperliche Aktivität ist ein fundamentaler Baustein der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die aktuellen Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehlen für Erwachsene aller Altersgruppen mindestens 150 bis 300 Minuten pro Woche mäßig intensive oder 75 bis 150 Minuten pro Woche intensive aerobe Aktivität, oder eine entsprechende Kombination davon.
Idealerweise sollte ein tägliches, moderates Training von etwa 30 Minuten angestrebt werden. Studien zeigen, dass bereits kürzere Bewegungseinheiten von 10 bis 15 Minuten eine blutdrucksenkende Wirkung haben können.
Geeignete Ausdauersportarten, die das Herz-Kreislauf-System stärken, sind beispielsweise Laufen, Schwimmen, Radfahren, Walking und Tanzen.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen die vielfältigen positiven Auswirkungen von Ausdauertraining auf das Herz und die Blutgefäße. Es stärkt den Herzmuskel und erhöht seine Effizienz, verbessert die Durchblutung und die Elastizität der Blutgefäße, senkt den Blutdruck (systolisch um etwa 8 mmHg und diastolisch um etwa 5 mmHg), verbessert den Cholesterinspiegel durch Erhöhung des guten HDL-Cholesterins und Senkung des schlechten LDL-Cholesterins, unterstützt das Gewichtsmanagement und trägt zum Stressabbau bei.
Neben der Art und Dauer der Aktivität ist die Regelmäßigkeit entscheidend, und das Pensum sollte schrittweise gesteigert werden, um den Körper nicht zu überlasten. Ergänzend zum Ausdauertraining kann leichtes Krafttraining positive Effekte auf die Herzgesundheit haben.
Besondere Aufmerksamkeit gilt den Empfehlungen für Menschen mit Bluthochdruck. Hier ist es ratsam, vor Trainingsbeginn den Blutdruck gut einzustellen und Werte über 160/95 mmHg zu vermeiden.
Das Training sollte in einem Intensitätsbereich erfolgen, der eine Unterhaltung während der Aktivität ermöglicht. Zudem ist es empfehlenswert, vor Aufnahme eines Trainingsprogramms einen Kardiologen zu konsultieren, insbesondere bei Vorliegen von Begleiterkrankungen.
Die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max), ein Maß für die kardiorespiratorische Fitness, nimmt mit dem Alter ab, aber regelmäßiges Ausdauertraining, einschließlich hochintensivem Intervalltraining (HIIT), kann die VO2max auch im höheren Alter verbessern.
Eine höhere VO2max ist mit einer besseren Herzgesundheit und einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden.
Die Herzfrequenzvariabilität (HRV), die die Variation der Zeitintervalle zwischen Herzschlägen misst, nimmt tendenziell mit dem Alter ab. Eine höhere HRV wird im Allgemeinen als Zeichen einer besseren Anpassungsfähigkeit des Körpers an Stress angesehen.
Eine reduzierte HRV ist mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden.
Regelmäßige körperliche Aktivität und Stressmanagement können die HRV verbessern. Bei älteren Menschen liegt die normale HRV im Ruhezustand typischerweise im Bereich von 25-45 Millisekunden.
Ernährung als Schlüsselfaktor für ein gesundes Herz und einen normalen Blutdruck
Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle für die Herzgesundheit und die Aufrechterhaltung eines normalen Blutdrucks. Generell wird eine herzgesunde Ernährung empfohlen, die reich an Gemüse, Obst und Vollkornprodukten ist und wenig tierische Fette enthält.
Ein besonders gut untersuchtes und empfohlenes Ernährungskonzept ist die DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension).
Diese Ernährungsform wurde speziell zur Behandlung von Bluthochdruck entwickelt und basiert auf einer wissenschaftlichen Grundlage. Sie betont den Verzehr von Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, fettarmen Milchprodukten, magerem Fleisch sowie Nüssen und Samen.
Gleichzeitig werden gesättigte Fettsäuren, Cholesterin, Salz und Zucker begrenzt. Die DASH-Diät beinhaltet spezifische Empfehlungen zu Portionsgrößen und der Häufigkeit des Verzehrs verschiedener Lebensmittelgruppen.
Studien haben gezeigt, dass diese Ernährungsweise den Blutdruck nachweislich senken kann, im Durchschnitt um 5-6 mmHg systolisch und 3 mmHg diastolisch.
Die DASH-Diät weist große Ähnlichkeiten zur Mittelmeerkost auf, die ebenfalls als besonders herzgesund gilt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Salzaufnahme. Ein hoher Salzkonsum steht in direktem Zusammenhang mit einem erhöhten Blutdruck.
Die empfohlene maximale Salzaufnahme liegt unter 6 Gramm pro Tag. Strategien zur Reduktion der Salzaufnahme umfassen die Vermeidung von Fertigprodukten, Konserven, Wurstwaren und Käse, ein sparsames Salzen beim Kochen, der Verzicht auf das Nachsalzen von Speisen sowie die Verwendung von Kräutern und Gewürzen als geschmackvolle Alternative.
Studien belegen, dass eine Reduktion des Salzkonsums den Blutdruck signifikant senken kann, um bis zu 8 mmHg systolisch. In Deutschland liegt der durchschnittliche Salzkonsum bei Männern bei 9 Gramm und bei Frauen bei 6,5 Gramm pro Tag, was über den Empfehlungen liegt.
Neben der DASH-Diät und der Salzreduktion gibt es weitere wichtige Ernährungsempfehlungen für die Herzgesundheit.
Dazu gehört die Begrenzung des Alkoholkonsums, eine ausreichende Zufuhr von Kalium, das eine blutdrucksenkende Wirkung hat (empfohlen werden 4-5 Portionen kaliumreiches Obst und Gemüse pro Tag) - hier ist Kaliumsalz eine Recherche wert, die Bevorzugung pflanzlicher Fette wie Omega-3-Fettsäuren aus Fisch und Nüssen sowie die Begrenzung des Konsums von Zucker und zuckerhaltigen Getränken.
Es gibt auch Hinweise auf einen möglichen Nutzen von Rote-Bete-Saft, Knoblauch und Granatapfel für die Herzgesundheit
Bluthochdruck: Ursachen, Risiken und natürliche Wege zur Senkung
Bluthochdruck (Hypertonie) ist definiert als ein anhaltend erhöhter Blutdruck in den Arterien. Gemäß den aktuellen Leitlinien der ESC von 2024 werden verschiedene Blutdruckkategorien unterschieden:
- optimal (<120/<80 mmHg),
- normal (120-129/<80-84 mmHg),
- hochnormal (130-139/85-89 mmHg),
- Hypertonie Grad 1 (140-159/90-99 mmHg),
- Hypertonie Grad 2 (160-179/100-109 mmHg) und
- Hypertonie Grad 3 (≥180/≥110 mmHg).
Neu eingeführt wurde die Kategorie erhöhter Blutdruck für Werte zwischen 120-139/70-89 mmHg.
Unbehandelter Bluthochdruck birgt erhebliche Risiken für die Gesundheit, darunter Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz, Nierenschäden und Demenz.
Glücklicherweise gibt es zahlreiche Lebensstiländerungen, die zur Senkung des Blutdrucks beitragen können.
Dazu gehören regelmäßige Bewegung (sowohl Ausdauer- als auch leichtes Krafttraining), eine gesunde Ernährung (insbesondere die DASH-Diät mit Reduktion von Salz, Zucker und gesättigten Fetten, moderatem Alkoholkonsum und kaliumreicher Kost), Gewichtsmanagement, Stressbewältigung durch Entspannungstechniken und ausreichend qualitativer Schlaf sowie der Verzicht auf das Rauchen.
Auch isometrische Übungen könnten einen positiven Effekt auf den Blutdruck haben. Die regelmäßige Messung des Blutdrucks, auch zu Hause, ist entscheidend für die Früherkennung und Überwachung von Bluthochdruck.
Gemäß den ESC-Leitlinien von 2024 wird bei erhöhten Blutdruckwerten eine frühzeitige medikamentöse Intervention in Betracht gezogen.
Die Therapieentscheidung basiert auf einem risikobasierten Ansatz, wobei Zielblutdruckwerte oft unter 130/80 mmHg liegen und an das Alter und das individuelle Risikoprofil angepasst werden.
Präventive Medizin im Fokus: Strategien für ein gesundes Herz im Alter
Die präventive Medizin spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Herzgesundheit und der Reduzierung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Alter.
Bei älteren Erwachsenen umfassen die Präventionsansätze sowohl primäre Maßnahmen, die darauf abzielen, das Auftreten von Erkrankungen zu verhindern, als auch sekundäre Maßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, das Fortschreiten bereits bestehender Erkrankungen zu verlangsamen und Komplikationen zu vermeiden.
Unabhängig vom Alter profitieren alle Menschen von einem gesunden Lebensstil und ausreichender körperlicher Aktivität. Die wichtigsten Strategien der Präventivmedizin im Alter konzentrieren sich auf Lebensstilmodifikationen in den Bereichen Ernährung, körperliche Aktivität, Nikotinverzicht und Stressmanagement.
Eine herzgesunde Ernährung, reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, magerem Eiweiß und gesunden Fetten, mit Begrenzung von gesättigten Fetten, Transfetten, zugesetztem Zucker und Salz, ist essenziell.
Die DASH-Diät hat sich als wirksam bei älteren Menschen erwiesen. Regelmäßige körperliche Aktivität, idealerweise mindestens 150 Minuten moderate aerobe Aktivität pro Woche, kombiniert mit muskelkräftigenden Übungen an zwei oder mehr Tagen, ist entscheidend.
Isometrische Übungen (zum Beispiel der Wandsitz) können besonders effektiv bei der Blutdrucksenkung sein. Der Verzicht auf Nikotin ist in jedem Alter wichtig.
Stressmanagement durch Entspannungstechniken und soziale Kontakte ist ebenfalls relevant.
Das Metabolische Syndrom: Ein zentraler Risikofaktor im Alter
Das metabolische Syndrom ist ein Zustand, der durch das gemeinsame Auftreten mehrerer Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gekennzeichnet ist und das Risiko für die Entwicklung von Diabetes, Herzerkrankungen und Schlaganfall erheblich erhöht.
Zu diesen Risikofaktoren gehören abdominelle Adipositas (erhöhter Taillenumfang), Bluthochdruck, erhöhte Nüchternglukosewerte, erhöhte Triglyceridwerte und niedrige HDL-Cholesterinwerte.
Die Diagnose des metabolischen Syndroms wird in der Regel gestellt, wenn mindestens drei dieser Faktoren vorliegen. Die Prävalenz des metabolischen Syndroms steigt mit dem Alter an und wird aufgrund der alternden Bevölkerung voraussichtlich zu einem der Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden, möglicherweise sogar noch vor dem Rauchen.
Studien haben gezeigt, dass das metabolische Syndrom bei älteren Menschen ab 65 Jahren mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist.
Das metabolische Syndrom ist eng mit Adipositas, insbesondere der abdominellen Adipositas, sowie mit Hypertonie, Dyslipidämie und Insulinresistenz verbunden.
Es erhöht das Risiko für eine Vielzahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und das Gesamtmortalitätsrisiko.
Relevante Blutwerte und ihre optimalen Referenzbereiche im Alter
Für die kardiovaskuläre Prävention im Alter sind verschiedene Blutwerte von Bedeutung, die Aufschluss über das individuelle Risikoprofil geben.
Lipoprotein(a) [Lp(a)] ist ein genetisch bedingtes Lipoprotein, dessen Konzentration im Blut weitgehend stabil bleibt.
Erhöhte Lp(a)-Werte (≥ 50 mg/dL oder ≥ 125 nmol/L) sind ein unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Das Cholesterinmanagement, insbesondere LDL-C-Zielwerte von <100 mg/dL in der Primärprävention und <70 mg/dL in der Sekundärprävention, ist entscheidend.
Bei älteren Menschen über 75 Jahren sollte die Entscheidung über die Cholesterinsenkung individuell getroffen werden.
Der HbA1c-Wert sollte bei älteren Menschen mit Diabetes individualisiert werden, oft mit weniger strengen Zielen.
Inflammatorische Marker wie IL-6 und TNF-alpha können im Alter Risikofaktoren sein . Apolipoprotein B (ApoB) ist ein Protein, das an Lipoproteine wie LDL und VLDL gebunden ist und somit am Transport von Cholesterin und Triglyceriden beteiligt ist.
Erhöhte ApoB-Werte spiegeln eine erhöhte Anzahl atherogener Partikel wider und sind ein starker Prädiktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, möglicherweise sogar besser als LDL-C.
Normale ApoB-Werte liegen bei Männern zwischen 66 und 133 mg/dL und bei Frauen zwischen 60 und 117 mg/dL.
Ein Wert über 130 mg/dL deutet auf ein erhöhtes Risiko hin.
Einige Leitlinien empfehlen Zielwerte unter 90 mg/dL für Hochrisikopatienten.
Aussagekräftige Vitalparameter und ihre optimalen Referenzwerte im Alter
Der Blutdruck sollte bei älteren Erwachsenen individualisiert werden, mit einem Zielwert von <130/80 mmHg für die meisten bis 80 Jahre und möglicherweise höheren systolischen Werten für sehr alte oder gebrechliche Personen.
Die Ruheherzfrequenz liegt typischerweise zwischen 60 und 100 Schlägen pro Minute. Die Herzfrequenzvariabilität (HRV) nimmt mit dem Alter ab, wobei normale Werte im Ruhezustand bei älteren Menschen typischerweise zwischen 25 und 45 Millisekunden liegen.
Ein BMI zwischen 18,5 und 24,9 kg/m² gilt im Allgemeinen als gesund, wobei bei älteren Erwachsenen ein leicht erhöhter BMI möglicherweise mit einer besseren Überlebensrate verbunden sein könnte.
Ein Taillenumfang von mehr als 88 cm bei Frauen und mehr als 102 cm bei Männern ist mit erhöhtem Risiko verbunden.
Das Herzkreislaufsystem, Blutdruck und Arteriosklerose einfach erklärt
Das Herzkreislaufsystem ist ein lebenswichtiges Transportsystem, das den Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und Abfallprodukte abtransportiert. Es besteht aus dem Herzen, den Blutgefäßen (Arterien, Venen und Kapillaren) und dem Blut selbst.
Die Rolle von Hormonen, insbesondere die Wechseljahre bei Frauen, im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Problemen und Bluthochdruck
Östrogen hat vor der Menopause eine schützende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Während der Menopause führt der Östrogenabfall zu einem Anstieg kardiovaskulärer Risikofaktoren wie LDL-Cholesterin und Blutdruck.
Die Hormontherapie (HT) in den Wechseljahren kann Symptome lindern und einige Risikofaktoren verbessern, birgt aber auch Risiken, insbesondere bei spätem Therapiebeginn.
Die Timing-Hypothese besagt, dass ein früher Therapiebeginn günstiger sein könnte.
Transdermale Östrogene scheinen ein geringeres Risiko für venöse Thromboembolien zu haben als orale.
Aktuelle Leitlinien empfehlen keine HT zur primären oder sekundären Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Präventive Maßnahmen und Lebensstiländerungen sind nach der Menopause entscheidend.
Der Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und dem Herz-Kreislauf-System
Es gibt zunehmend Evidenz für einen Zusammenhang zwischen schlechter Mundgesundheit und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Systemische Entzündungen und Bakteriämie könnten die Mechanismen erklären.
Gute Mundhygiene und Behandlung von Zahnfleischerkrankungen sind wichtig für die kardiovaskuläre Prävention.
Wenn du noch keine Interdentalbürstchen und Zahnseide nutzt, solltest du spätestens jetzt damit beginnen!
Expertenempfehlungen und aktuelle Leitlinien zur Prävention
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) betont Lebensstilmodifikationen und Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen.
Die European Society of Cardiology (ESC) empfiehlt die Risikoevaluation mittels SCORE2 und verfolgt einen 2-Stufen-Ansatz in der Prävention.
Die Zielblutdruckwerte liegen oft bei 120-130 mmHg systolisch. Die Leitlinien von 2024 legen einen Schwerpunkt auf frühere Intervention bei erhöhtem Blutdruck.
Zusammenfassung der wichtigsten Lifestyle-Empfehlungen zur Prävention (basierend auf DGK und ESC Leitlinien):
Ernährung
- DGK: Fokus auf gesunde Ernährung, Salzreduktion
- ESC: Mediterrane oder ähnliche Diät, gesättigte Fettsäuren <10%, viel Obst/Gemüse/Nüsse, wenig Zucker/Alkohol, Salzreduktion, Kaliumreich
Körperliche Aktivität
- DGK: Regelmäßige Bewegung empfohlen
- ESC: 150-300 Min/Woche mäßig oder 75-150 Min/Woche intensiv aerobe Aktivität
Rauchen
- DGK: Vermeidung zentraler Baustein der Prävention, Nikotinsucht anerkennen
- ESC: Starke Empfehlung zur Rauchentwöhnung
Blutdruck
- DGK: Zielwert <140/90 mmHg, bei Jüngeren oft niedriger
- ESC: Zielwert systolisch 120-130 mmHg für 18-69 Jährige, diastolisch <80 mmHg; neue Kategorie "erhöhter Blutdruck"
Gewicht
- DGK: Vermeidung von Adipositas wichtig
- ESC: BMI <25 angestrebt
Stress
- DGK: Reduktion empfohlen
- ESC: Psychosoziale Faktoren berücksichtigen
Gesundheitschecks
- DGK: Ab 40 Jahren zur Risikoeinschätzung (SCORE2)
- ESC: Risikoevaluation mittels SCORE2 für Männer >40, Frauen >50 oder postmenopausal.
Fazit: Ein umfassender Ansatz für ein gesundes Herz
Die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erfordert einen umfassenden Ansatz, der verschiedene Lebensstilfaktoren berücksichtigt.
Die wichtigsten Interventionen umfassen eine herzgesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, die Vermeidung von Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum, ein effektives Gewichts- und Stressmanagement sowie die regelmäßige Überprüfung und gegebenenfalls Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck und hohem Cholesterinspiegel.
Die aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und der European Society of Cardiology bieten hierfür fundierte Empfehlungen.
Es ist entscheidend, dass jeder Einzelne eine aktive Rolle in der Prävention einnimmt und bei Bedarf medizinischen Rat einholt, um individuelle Risikofaktoren zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Zukünftige Entwicklungen und Forschung, insbesondere in der Präventivmedizin und Altersforschung, werden weiterhin dazu beitragen, unser Verständnis von Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Laufe des Lebens zu vertiefen und noch effektivere Präventionsstrategien zu entwickeln.
Dabei spielen auch die Berücksichtigung von Hormonen, insbesondere bei Frauen in den Wechseljahren, sowie die Bedeutung von Blutwerten, Vitalparametern und der Mundgesundheit eine zunehmend wichtige Rolle.
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