Deine Verdauung & Stress


Lesezeit:

10min

Was erfährst du:

  • Was hat der Darm mit unseren Gefühlen zu tun?
  • Welche Rolle spielt der Darm bei unser Stimmung?
  • Wie funktioniert die HPA-Achse?
  • Wie tue ich meiner HPA-Achse etwas gutes?


Der Darm ist immer wieder ein wichtiges Thema. Man kann den Darm auch als zweites Gehirn bezeichnen.

 

Du kennst bestimmt das Gefühl von "Schmettelingen im Bauch" oder das "Unwohlsein vor einer Prüfung".

 

Hast du dir schon einmal überlegt, WARUM unsere Verdauung so beeinflussen kann?

Gibt es eine Verbindung nach dort unten oder von unten nach oben?

 

Je mehr wir über den menschlichen Darm oder unsere Darmbakterien erfahren, desto mehr wird, dass es wirklich ein „zweites Gehirn“ ist.

 

Dir ist sicherlich bekannt, dass ein Leaky Gut (ein löchriger Darm) mit gesundheitlichen Problemen verbunden ist.

Spannend ist aber auch, dass die Wissenschaft entdeckt hat, dass die Verbindung auch unsere Emotionen beeinflussen können.


Was hat dein Darm mit deinen Gefühlen zu tun?


In unserem Darm beherbergt sich das ENS - auch enterische Nervensystem (1). Getrennt vom Zentralnervensystem besteht das ENS aus zwei dünnen Schichten mit mehr als 100 Millionen Nervenzellen.

 

Das ist mehr als das Rückenmark besitzt. Diese Zellen umkleiden den Gastrointestinaltrakt, kontrollieren den Blutfluss und die Sekretion von Verdauungsenzymen, welche die Verdauung unterstützen. Das ENS fühlt auch, was im Darm passiert, da dieses zweite Gehirn die Peristaltik unserer Verdauungsorgane beeinflusst.

 

Während das zweite Gehirn nichts mit unseren eigentlichen Denkprozessen zu tun hat, steuert es sein Verhalten selbst (2). Forscher glauben, dass dies dazu führte, dass die Verdauung effizienter wurde

 

Anstatt die Verdauung durch das Rückenmark und in das Gehirn hin und her zu kontrollieren und zu beeinflussen, entwickelten wir ein Gehirn direkt vor Ort. Viel effizienter als über eine Standleitung ständig Befehle zu erteilen.

 

Weil das zweite Gehirn so komplex ist, sind die Wissenschaftler nicht davon überzeugt, dass es nur dazu gedacht ist, die Verdauung zu unterstützen. Eine direkte Kommunikation mit unserer eigentlichen Denkzentrale ist möglich!


Welche Rolle spielt der Darm bei deiner Stimmung?


Stress ist zum Beispiel sehr eng mit unser Verdauung verbunden (3). Unsere Körper reagieren auf Stress mit einem "Kampf- oder Fluchtmodus". Dieses System ist an unserem Stresshormon Cortisol gebunden und wird von der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren(rinde)-Achse gesteuert (4). 

 

Die Achse wird auch HPA-Achse genannt:

  • H = Hypotalamic = Hypothalamus
  • P = englisch pituary = Hypophyse
  • A = englisch Adrenal glands = Nebennierenrinde

Lass mich bitte dir ganz kurz die HPA Achse und deren Funktion anhand von "Hunger" erläutern - Hunger bedeutet Hunger - nicht Appetit - mehrere Tage nichts gegessen - richtig HUNGER!!!:

  • Der Hunger ist Stress für deinen Körper - das Nervensystem schaltet auf Alarm (auf mangelnder Energie etc.)
  • dein Sympathikus wird aktiviert (Stressachse)
    • der Fokus wird nun auf die Futtersuche gelenkt
  • die HPA-Achse wird aktiviert
    • der Hypothalamus produziert CRH (Corticotropes Releasing Hormon)
      • CRH wirkt auf die Hypophyse
    • die Hypophyse bildet ACTH (Adrenocorticotropes Hormon)
      • ACTH wirkt auf die Nebennierenrinde
    • Nebennierenrinde bildet Cortisol
    • das hat einen Einfluss:
      • Energiestoffwechsel fährt hoch
      • Herz-Kreislaufsystem fährt hoch (Puls steigt)
      • Immunsystem fährt runter
      • Wachstum, Proliferation (Wundheilung) fährt runter
      • Libido fährt runter
      • Verdauung fährt runter (wenn man Stress hat, kämpft oder flüchtet, dann ist die Verdauung pups egal!)
  • wenn wir nun etwas zu Essen gefunden haben - also eine Handlung fand statt und diese war positiv/ erfolgreich
    • schütten wir das Glückshormon (oder Wohlfühlhormon) Serotonin aus
    • und GABA (beruhigender Neurotransmitter), welches den Hypothalamus beruhigt und wir kein Cortisol mehr benötigen

HPA-Achse

Wenn uns etwas gruselt, wir uns bedroht fühlen, dann zeigt unser Körper körperliche Reaktionen:

  • Pupillen erweitern sich
  • Schwitzen
  • Herzschlag erhöht sich

Normalerweise, wenn wir in einer stressigen Situation waren und diese vorbei ist, funktioniert unser Körper wieder vollkommen normal. Sind wir aber ständig gestresst, dann bleibt der Körper in seinem "Flucht-Kampf-Modus". 

 

Das blöde ist, dass unser Körper nicht in der Lage ist, zwischen physischem und psychischem Stress zu unterscheiden.

  • physischer Stress:
    • körperliche ansträngende Arbeit
    • Lärm
    • chronische Schmerzen
    • übermäßig sportliche Aktivität
    • Schlafmangel
    • ...
  • psychischer Stress:
    • Gedankenkarussel
    • finanzielle Nöte
    • Ehrgeiz
    • Angst
    • mangelndes Selbstwertgefühl
    • seelische Belange
    • fehlende Entspannung
    • ...

Dieser konstante Stresszustand verursacht chronische Entzündungen. Der Körper reagiert auf den Stress als eine Art von Infektion und versucht diese zu überwinden. Da Entzündungen die Ursache vieler Krankheiten sind, kann diese Exposition bei längerem Stress schwerwiegende Folgen für Ihre Gesundheit haben, angefangen von Bluthochdruck bis hin zu Autoimmunkrankheiten.

 

Die Bakterienzusammensetzung in unserem Darm spielt eine wichtige Rolle in unserer Gesundheit.

 

Darüber hinaus wird angenommen, dass das Darmmikrobiom mit Störungen wie Depressionen und Autismus verbunden sind. Seit Jahren haben Wissenschaftler und Ärzte festgestellt, dass Menschen mit Autismus häufig Probleme wie Nahrungsmittelallergien oder Glutenintoleranz haben.

 

Bei einer Studie aus dem Jahr 2013 fand man heraus, dass eine bestimmte Art von Bakterien, welchen Mäusen verabreicht wurde, ähnliche Verhaltensmerkmale wie Menschen mit Autismus hervorbrachten (5).

 

Eine weitere Studie zeigte, wie Darm und Gehirn miteinander verbunden sind, indem die Auswirkungen von Probiotika auf Patienten mit Reizdarmsyndrom und Depression untersucht wurden. Forscher fanden heraus, dass doppelt so viele Patienten Verbesserungen bei Depressionen hatten, wenn sie ein Probiotikum einnahmen, verglichen mit den anderen Patienten, die ein Placebo einnahmen.

 

Mit einer Verbesserung des Darms kam es wiederum zu einer Verbesserung des psychischen Wohlbefindens. Patienten in dieser Studie nahmen täglich das probiotische Bifidobacterium longum NCC3001 (6).


Wie tue ich meiner Darm-Hirn-Verbindung etwas gutes?


Obwohl es noch viel zu entdecken gibt über das Gehirn des Darms, kann man davon ausgehen, dass ein artgerechter Lebensstil die Verbindung positiv unterstützen wird.


Vermeide entzündliche Lebensmittel.


Der Anfang macht wieder die Ernährung. Meide Lebensmittel, welche deinen Körper zusätzlich entzünden kann. Entweder meiden oder die Lebensmittel entsprechend zubereiten.

 

Meiden & ersetzen:

  • glutenhaltige Lebensmittel - probiere Alternativen (zum Beispiel Sauerteig)
  • stark verarbeite Lebensmittel (Convenience food, welches zig Stoffe enthält, welche man nicht benötigt, bunte Puddings etc.)
  • zusätzlich hinzugefügter Zucker (ob der nun braun, weiß, gelb oder von der Kokospalme stammt - reduzieren/ meiden)
  • Milchprodukte (H-Milch, fettarme Milch etc.) - probiere fermentierte Produkte, richtig alten Käse, Ziegen-, Büffel-, Schafsmilch
  • Pflanzenöle mit einem schlechten Omega 3:6 Verhältnis (Sonnenblumenöl, Rapsöl, Distelöl).

Iss Bakterien.


Der Verzehr probiotischer Lebensmittel wie Kefir, Kimchi und Sauerkraut kann auch dazu führen, dass der Darm und die Stimmung davon profitiert! Probiotika sind gute Bakterien, die deinen Darm auskleiden, für die Nährstoffaufnahme und die Unterstützung deines Immunsystems verantwortlich sind.




Meide Gluten.


Für viele Menschen hat eine Reduziererung und das Meiden von Gluten positive Auswirkungen auf den Darm. Traditionelle Methoden, wie zum Beispiel das Verwenden von Sauerteig, um es bekömmlicher zu machen, wurde gegen Turbobrötchen und Weißbrot eingetauscht.


Iss gesunde Öle & Fette.


Fette sind essenziell für die Entwicklung des Gehirns. Olivenöl enthält zum Beispiel eine große Menge an Antioxidantien, die unsere Zellen vor Schäden schützen.

 

Es hilft auch, dass Gedächtnis und die kognitive Funktion zu verbessern. Gleichzeitig wirkt es entzündungshemmend. Der Verzehr von Avocados bringt zum Beispiel viele Benefits mit sich:  vom Schutz des Herzens bis hin zur Unterstützung der Verdauung.


Vitamin B6


Vitamin B6 die Produktion von Serotonin und Neurotransmittern beeinflusst, sind gesunde B6-Spiegel mit einer positiven Stimmung verbunden (7). Auch wurde bei Affen gezeigt, dass Vitamin B6 Stimmungsstörungen wie Depression behandeln kann (8). 



Zusammenfassung: Darm-Hirn-Verbindung


  • der Darm hat ein eigenes enterisches Nervensystem
  • wenn wir Stress haben, wird die Verdauung negativ beeinflusst
  • Vitamin B6 ist besonders wichtig bei Stress

QUELLEN

Quellen und Inhalte werden nach größter Sorgfalt recherchiert. Eine große Auswahl an Quellen werden hier aktuell aufgelistet!


(1) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24997029

(2) https://www.scientificamerican.com/article/gut-second-brain/

(3) https://www.health.harvard.edu/healthbeat/the-gut-brain-connection

(4) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3181830/

(5) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3897394/

(6) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28483500

(7) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10859691

(8) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8748674 


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