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Warum machen Weichmacher krank?


Lesezeit:

15min

Was erfährst du:

  • Warum du keine Plastikflaschen nutzen solltest
  • Was ist BPA?
  • Wie wirkt BPA?
  • Was hat BPA mit Östrogen zu tun?
  • Was sind die toxischen Wirkungen von BPA?
  • Ist BPA freie Plastik besser?


Als ich im Frühjahr wieder mit den Kursen an der Volkshochschule begonnen habe, informierte ich die Teilnehmer, dass sie bitte keine Plastikflaschen mehr mit bringen möchten. Glas oder Edelstahl wäre eine Alternative.

 

Ein paar Fragen, warum denn keine Plastikflaschen in meinen Kursen "erlaubt" wären, da sie doch so stabil und leicht seien, kamen natürlich. Ein großer Grund ist das BPA. Das ist auch die Ursche, warum ich nur in extrem seltenen Fällen einen Kassenbon in die Hand nehme. Hier also das Ganze in schriftlicher Version.

 

Bisphenol A (auch unter BPA bekannt) ist eine auf Kohlenstoff basierende, synthetische Verbindung, die im modernen Leben allgegenwärtig ist. Es kommt überall zum Einsatz, von bruchsicheren Plastikflaschen und Vorratsbehältern bis hin zu Kassenbons und Dosen- und Getränkeverpackungen. Man findet es sogar in Kaffeedosen und Bierfässern.

 

Obwohl es buchstäblich unmöglich ist, dies vollständig zu vermeiden, sind BPA-toxische Wirkungen in der medizinischen Untersuchungen sehr gut dokumentiert. Und die Ergebnisse sind nicht sonderlich rosig. Die Wissenschaft zeigt, dass BPA eine weitreichende Substanz ist, welche unsere Hormone und somit unseren gesamten Körper beeinflussen kann.

 

Was vielleicht komisch klingt, aber der Schaden kann tatsächlich kommende Generationen betreffen (bei vielen Menschen ist mir manchmal nicht klar, ob ihnen bewusst ist, dass ihr jetziger Lebensstil einen Einfluss auf die kommenden Generationen haben wird). das bedeutet, dass BPA (und andere Lebenstilfaktoren) den Nachwuchs beeinflussen (und deren Kindeskinder) (1). 

 

Im Juli 2018 haben die Forscher in einer Studie BPA als einen weiteren Risikofaktor für eine Reihe von Verdauungsbeschwerden identifiziert (2).Dazu aber später mehr!

 

Schauen wir uns also BPA und seine Wirkungen genauer an.


Wie wirken Weichmacher?


Viele Verpackungen von Nahrungsmittel- und Getränkedosen sind mit BPA ausgestattet Es wird angenommen, dass BPA zum größten Teil über die Nahrung aufgenommen wird (zum Beispiel durch Plastiktrinkflaschen) (3). Bei Untersuchungen in Amerika stellte man fest, dass 93% von 2517 untersuchten Menschen BPA im Urin ausschieden. Eine tägliche Belastung von BPA ist also allgegenwärtig (4).


Wie ist die Geschichte hinter BPA?


BPA ist ja nicht immer ein Thema für uns gewesen. BPA wurde 1891 vom Chemiker Alexander Dianin erstmals hergestellt (5). 1930 gab es die ersten Anzeichen, dass BPA eine toxische Wirkung auf unseren Körper auswirkt. Nach dem zweiten Weltkrieg bekam die chemische Industrie einen großen Aufschwung und verschiedene Hersteller begannen harten Kunststoff (Polycarbonat) zu produzieren  In dieser Zeit wurde auch BPA in Epoxidharzen in Lebensmittelverpackungen eingesetzt.

 

Im Jahr 2007 zeigte die erste große Studie, dass der Verzehr von Konserven zu einer weit verbreiteten BPA-Kontamination führt. Die Arbeitsgruppe der Environmental Working Group kam zu dem Schluss, dass die höchsten Konzentrationen in Dosen-Suppen, Pasta und Säuglingsnahrung gefunden wurden.

 

Die Analyse ergab auch, dass viele Amerikaner (hier findet man die meisten Studien zu) erhöhte BPA-Werten besitzen, welche sich in Laborstudien als schädlich erwiesen haben. Dennoch wird BPA flächendeckend in Verpackungen eingesetzt, trotz allem der toxische Indizien gegen BPA gibt (6).


Wie schädlich sind Weichmacher?


Eine toxische Wirkung ist auf das Hormonsystem und spielt bei der Unfruchtbarkeit eine Rolle (das bedeutet nicht, dass du keine Libido mehr verspürst, aber das Potential Gene zu "verschenken" wird nicht einfacher). In einer der jüngsten Studien haben Forscher der Universität Buea in Kamerun untersucht, was die neuesten Daten über die BPA-Verbindung aussagen (7).

  • Es ist fast unmöglich den Kontakt mit BPA zu vermeiden, da es sich nicht nur um die meisten verpackten Nahrungsmittel handelt, sondern auch um ein Umweltgift
  • BPA beeinflusst das Hormongleichgewicht und verursacht männliche Fortpflanzungsstörungen.
  • BPA-Studien haben gezeigt, dass Föten in-utero am meisten gefährdet sind, ein kritisches Entwicklungsstadium für den Embryo.
  • Es wurde festgestellt, dass BPA im Embryo mehrere Defekte hervorrufen kann
    • Verweiblichung männlicher Föten,
    • Atrophie der Hoden und Nebenhoden
    • erhöhte Prostatagröße (bei einer Prostata-Rountine-Untersuhung - fragt da ein Arzt nach BPA-Kontakt oder gibt als Hinweis Plastikkonsum zu reduzieren/ meiden?)
    • Veränderung der Qualität der Spermien (z.B. Spermienzahl, Beweglichkeit, Dichte)
  • BPA beeinflusst die Hypothalamus-Hypophysen-Hoden-Achse durch Veränderung der Hormone bei Erwachsenen, was mit einer Spermadysfunktion in Verbindung gebracht wird.
  • BPA verhindert auch die Entwicklung der Embryo-Schilddrüse. Männer, die beruflich BPA ausgesetzt waren, hatten hohe BPA-Werte im Blut / Urin und abnormale Samenparameter.
  • Männer, die BPA ausgesetzt waren, zeigten ebenfalls eine verminderte Libido und erektile Ejakulationsschwierigkeiten

Wenn du den Text als Frau liest, könnte man meinen, dass du gerade fein raus bist.

 

Frauen sind ebenfalls betroffen. Eine Studie des Jilin Medical College in China aus dem Jahr 2013 fand heraus, dass "eine langfristige Exposition von weiblichen Säugern gegenüber BPA zu endokrinen Störungen, gefolgt von morphologischen und funktionellen Veränderungen in Eierstöcken, Gebärmutter, Vagina und Eileitern" führen kann.

 

Auf gut Deutsch: BPA führt zu Fruchtbarkeitsproblemen (wozu dann noch verhüten - fleißig aus Plastikflaschen trinken).

 

Das tritt bei Frauen auf, welche auf natürliche Weise schwanger werden (also erst die Pille - Hormone abgesetzt hat), sowie bei denjenigen, die versuchen, über künstliche Befruchtung schwanger zu werden (8).

 

Eine andere Studie der Universität von Kalifornien, San Francisco, entdeckte, dass die BPA-Exposition bei weiblichen Patienten die Oozyte (9) (das frühe Stadium der weiblichen Eizelle, bevor sie freigesetzt wird) stören kann. Die Gesundheit der Eizelle war selbst während einer künstlichen Befruchtung und BPA Kontakt gefährdet (10).

 

Im Jahr 2008 gab sogar das Nationale Toxikologie-Programm zu, dass es Bedenken hinsichtlich der derzeitigen Wirkung von BPA auf uns Menschen gibt. Die Hauptprobleme betreffen die Prostata bei Föten, Säuglingen und Kindern sowie die Auswirkungen von Gehirn und Verhalten bei Dosierungen, denen die meisten Menschen täglich ausgesetzt sind (11).


Weichmacher reduzieren die Fruchtbarkeit.


Zusätzlich zu den Bedenken hinsichtlich der Fruchtbarkeit zeigen jüngste Forschungen, dass auch BPA Einfluss auf die Entstehung von Fettleibigkeit, Diabetes & Co in Verbindung gebracht werden. Wenn du also gerade bei heißen Temperaturen dir eine kalte Limo gönnst, dann ist der Inhalt, sondern auch die Verpackung vielleicht nicht gerade das Beste für deine Gesundheit.


BPA macht den Darm kaputt.


Am Anfang erwähnte ich eine Tierstudie, welche im Sommer 2018 in der Zeitschrift Experimental Biology and Medicine veröffentlicht wurde. Forscher der Texas A & M University fanden heraus, dass Mäuse, die BPA in Mengen aufnehmen, die üblicherweise in der amerikanischen Ernährung gefunden werden, die Symptome von entzündlichen Darmerkrankungen, die üblicherweise bei Colitis ulcerosa auftreten, auslösen. Ein Reizdarm umfasst auch Symptome wie zum Beispiel Morbus Crohn (12) (13).

 

"This is the first study to show that BPA can negatively impact gut microbial amino acid metabolism in a way that has been associated with irritable bowel disease," said Jennifer DeLuca, a graduate student in the nutrition and food science department and first author for the study".

 

Auf Deutsch: "Dies ist die erste Studie, welche gezeigt hat, dass BPA den mikrobiellen Aminosäure-Stoffwechsel im Darm auf eine Art und Weise beeinflussen kann, die mit Reizdarm-Erkrankungen in Verbindung gebracht wird", - Jennifer DeLuca, Doktorandin und Studienautorin


BPA reduziert Vitamin D


Vitamin D-Mangel habe ich bereits in einigen Artikeln erwähnt und beschrieben. Er ist mit allen Arten von gesundheitlichen Problemen verbunden, einschließlich Gewichtszunahme, Krebs, Schlaflosigkeit, Arthritis, Herzerkrankungen, MS und viele andere Krankheiten.

 

Eine Studie vom September 2016 fand heraus, dass die Exposition gegenüber BPA den Vitamin-D-Spiegel im Blut senken kann. Phthalate, eine andere toxische Hormon-beeinflussende Chemikalie, die in Vinyl und in vielen künstlichen Duftstoffen (und Kosmetika) verwendet wird, scheint den Vitamin-D-Spiegel im Körper zu senken.

 

Die Studie, die im Endocrine Society's Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism veröffentlicht wurde, fand heraus, dass Menschen, die größeren Mengen von Phthalaten (Weichmacher) ausgesetzt waren, eine geringere Menge an Vitamin D im Blut hatten als die Teilnehmer, die geringeren Mengen an Phthalaten ausgesetzt waren. Bei Frauen waren die Ergebnisse deutlicher (hohe Raten von Phthalaten - niedrige Vitamin-D-Spiegel). Bei Männern waren die Ergebnisse statistisch nicht signifikant.

 

Die Forscher sind der Meinung, dass Weichmacher die aktive Form von Vitamin D im Körper in einer ähnlichen Weise stören können, wie sie die Libido und die Schilddrüse beeinflussen können (14).


BPA macht dick.


Im Jahr 2013 haben Wissenschaftler des Kaiser Foundation Research Institute, die die BPA-Werte im Urin von 1.326 Kindern im Schulalter aus Shanghai genau untersuchten, BPA mit Fettleibigkeit in Verbindung gebracht. Sie fanden heraus, dass Mädchen, die einen höheren BPA-Wert im Urin hatten, doppelt so häufig übergewichtig waren als der Durchschnitt der anderen Kinder (15).


BPA schädigt das Herz.


Im Jahr 2011 veröffentlichten Wissenschaftler eine Studie, die Zusammenhänge zwischen BPA und Herzerkrankungen zeigten. Der Artikel von PLOS One fand heraus, dass BPA den natürlichen Herzschlag bei weiblichen Raten veränderte. Dies führte zu Arrhythmien, ein unregelmäßiges Schlagen, welches manchmal einen plötzlichen Herztod verursachte (16).


BPA schädigt die Zähne.


Auch unsere Zähne müssen bei BPA leiden. Schon geringe Dosen der Chemikalie können unerwarteten Schaden anrichten. Eine französische Studie aus dem Jahr 2013 kam zu dem Schluss, dass auch täglich, niedrige BPA-Expositionen den Zahnschmelz schädigen. Die Ergebnisse der Rattenstudie legen nahe, dass Veränderungen der Zähne (weiße Stellen auf den Zähnen und brüchiger Zahnschmelz) durch den frühen Kontakt mit BPA hervorgerufen werden können (17).


Wo sind Weichmacher enthalten?


du denkst bestimmt jetzt, überall wo "BPA frei" drauf steht, ist alles in Ordnung. Trinkflaschen sind nur ein Teil des Ganzen. Hier mal eine kleine Anregung zum Nachdenken:

  • Kleidung aus Synthetik
  • Kosmetika (und deren Verpackungen)
  • Schuhe aus Kunsstoff
  • PVC-Rohrleitungen
  • der Griff an deinem Fitnessgerät im Fitnessstudio
  • Kopfhörer
  • Spielzeug
  • die Fernbedienung vom Fernsehr (den benötigt man eh nicht - zumindest nicht für den Quatsch was ausgestrahlt wird)
  • Kassenbons

Das letztere ist vielleicht neu für dich. BPA ist auch im Kassenbon vorhanden. Das liegt am Thermopapier. Überleg dir also lieber zwei mal, ob du einen Kassenbon möchtest. Es gibt inzwischen auch BPA freies Papier.


Ist BPA freies Plastik besser?


BPA ist nicht das einzige Problem. Als die Bedenken der Verbraucher über diese Art von Forschungsstudien aufkamen, verbot die FDA 2012 den Verkauf von Babyflaschen mit BPA. Was macht der Mensch so gerne? Er ersetzt etwas. Also kam BPS ins Spiel. Anstelle von Bisphenol A verwenden die Hersteller nun Bisphenol S (BPS) und andere Chemikalien. Jüngste Studien belegen jedoch, dass dieser neue Ansatz genauso schlecht (wenn nicht sogar schlechter) ist als das Original.

 

In der Tat behaupten neuere Berichte, dass mehr als 80 Prozent der Amerikaner nachweisbare BPS-Werte im Urin haben. 2013 wurde eine Studie von der medizinischen Fakultät der University of Texas in Galveston veröffentlich, dass weniger als ein Teil pro Billion BPS die normale Funktion einer Zelle stören kann. Dies führt möglicherweise zu Stoffwechselstörungen wie Diabetes, Fettleibigkeit, Asthma, Schwangerschaftsproblemen und weiteren gesundheitlichen Bedenken.

 

Wenn auf einer Verpackung BPA Frei steht, dann geh davon aus, dass BPA ersetzt wurde.


Wie meidest du Weichmacher?


Am Ende des Tages ist Glas oder Edelstahl die beste Wahl. In der heutigen Zeit bekommen wir sehr viel Plastik geboten. Angefangen bei der Verpackung bis hin zur Kosmetika. Persönlich meide ich BPA folgend im Alltag:

  • keine Kassenbons
  • Glasflasche
  • Edelstahl- oder Glasbehälter für das Essen für unterwegs
  • wenn ich Lebensmittel kaufe, dann versuche ich konsequent auf Plastik zu verzichten (Tiefkühlgemüse ist hier zugleich meine größte Sorge und mein größtes Optimierungspotential).
  • Nutze die App Codecheck für Kosmetika - wenn Kosmetika, selber machen oder Naturkosmetik



QUELLEN

Quellen und Inhalte werden nach größter Sorgfalt recherchiert. Eine große Auswahl an Quellen werden hier aktuell aufgelistet!


(1) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24269606

(2) http://journals.sagepub.com/doi/10.1177/1535370218782139

(3) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26580736

(4) https://www.niehs.nih.gov/research/programs/endocrine/bpa_initiatives/index.cfm

(5) http://www.alskrankheit.net/%C3%96ffentliche-Gesundheit--Sicherheit/%C3%B6ffentliches-Gesundheitswesen/Die-Geschichte-von-Bisphenol-A-.html

(6) https://www.ewg.org/research/timeline-bpa-invention-phase-out

(7) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24162092

(8) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24382250

(9) http://flexikon.doccheck.com/de/Prim%C3%A4re_Oozyte

(10) https://www.ucsf.edu/news/2010/12/5876/study-links-increased-bpa-exposure-reduced-egg-quality-women

(11) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19407859

(12) https://www.sciencedaily.com/releases/2018/07/180705125720.htm

(13) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29874946

(14) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27648964

(15) http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0065399

(16) http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0025455#abstract0

(17) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3703547/ 


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